Zahnmedizin und Allgemeingesundheit
Zahnmedizin – mehr als Medizin für die Zähne
Viele wissenschaftliche Studien zeigen, dass zwischen Erkrankungen der Mundhöhle und Allgemeinerkrankungen enge
Zusammenhänge bestehen. Dentale und allgemeine Gesundheit beeinflussen sich offensichtlich gegenseitig. Die Zahnmedizin
wird damit zu einem wichtigen Bestandteil der medizinischen Grundversorgung.
Zahnheilkunde ist mehr als Medizin für die Zähne.
Im Zentrum der Wechselbeziehung zwischen Zähnen und Körper steht die Parodontitis. Von ihr geht Gefahr für
den gesamten Körper aus. Ausgelöst wird die Parodontitis (Entzündung des Zahnhalteapparates) durch bakterielle
Beläge auf den Zahnoberflächen. Diese Beläge bestehen aus einem Netzwerk von Bakterien, die Giftstoffe und
Entzündungsauslöser freisetzen. Die Fähigkeiten des Immunsystems mit dieser Entzündung umzugehen
bestimmt den Verlauf der Zahnbetterkrankung aber auch ob und inwieweit der Gesamtorganismus betroffen sein wird.
Auffällig ist, dass viele Allgemeinerkrankungen auftreten, wenn eine chronische Parodontitis vorliegt.
Diabetes
Das Vorliegen eines Diabetes, vor allem wenn er schlecht eingestellt ist, erhöht das Risiko an einer Parodontitis zu erkranken
um das 5-fache. Andererseits erhöht die Parodontitis auch den Blutzuckerspiegel des Diabetikers und beeinflusst damit den
Verlauf des Diabetes ungünstig.
Bei etwa 7,5 Millionen Diabetikern und bei ca. 23 Millionen Parodontitispatienten, treffen in Deutschland zwei Volkskrankheiten
aufeinander.
Herz-Kreislauf und Schlaganfall
Die Parodontitis verursachenden Bakterien werden auch in erkrankten Blutgefäßen bei Herzinfarktpatienten und bei Schlaganfallpatienten gefunden. Die Entzüngungsreaktion am Parodont erhöht im Gesamtorganismus außerdem den Spiegel von Entzündungsproteinen, deren Konzentration mit dem Auftreten von Gefäßerkrankungen korreliert.
Diese Effekte der Parodontitis steigern das Risiko für koronare Herzkrankheiten um 40 – 100 % und verdoppeln das Schlaganfallrisiko.
Schwangerschaft
Intrauterine Infektionen scheinen bei 40 % der Fälle Ursache für eine zu frühe Geburtsauslösung zu
sein. Die erhöhte Konzentration von bestimmten Entzündungsmediatoren und Entzündungs-Proteinasen sind beteiligt
an vorzeitigen Uteruskontraktionen, Zervixdilatation und vorzeitigen Wehen. Immunologische Untersuchungen des Nabelschnurblutes von
Frühgeborenen weisen auf eine Belastung dieser Kinder durch Parodontitiskeime hin.
Verschiedene Untersuchungen lassen ein höheres Risiko bei parodontal erkrankten Müttern für
Frühgeburten und die Geburt untergewichtiger Kinder vermuten.
Krebserkrankungen
In verschiedenen Studien wurde nachgewiesen, dass parodontale Taschen als Reservoir sowohl für das humane Papillomavirus
(HPV) als auch das Zytomegalievirus und das Eppstein-Barr-Virus fungieren können. All diesen Viren ist gemeinsam, dass sie mit
der Entstehung von Karzinomen der Mundhöhle assoziiert sind.
Untersuchungen zeigten ein 2 - 3-fach erhöhtes Risiko für das Auftreten von Mundhöhlenkrebsen bei
Parodontitispatienten.
Detailiertere Studien zeigten darüber hinaus erhöhte Risiken für das Auftreten von Zungenkarzinomen und Plattenepithelkarzinomen der Kopf-Hals-Region.
Die gute Nachricht
Die Beurteilung des individuellen Parodontitis-Risikos kann durch zahnärztliche Untersuchungen festgestellt werden. Sollte eine erhöhte Gefährdung für das Auftreten parodontaler Erkrankungen festgestellt werden, können entsprechende Maßnahmen rechtzeitig eingeleitet werden. Regelmäßig und
professionell durchgeführte Zahnreinigungen (PZR, UPT) eliminieren die belastenden Entzündungen des Parodontiums.
Gesund beginnt also wirklich im Mund.
Zahnärztliche Prophylaxe nimmt dabei eine wichtige Rolle ein.
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