Ernährungsberatung nicht nur aus zahnmedizinischer Sicht

Gute Kohlehydrate und böse Fette?
Ist kohlehydratreiche Ernährung eine artgerechte Ernährung für den Menschen?

"Meinungsführer" auf dem Gebiet der Ernährungsberatung ist die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE). Nach deren derzeit geltenden Empfehlungen der DGE sollen durch Kohlenhydrate ca. 60 % des Energiebedarfes gedeckt werden, ca. 10 - 15 % durch Proteine und durch Fette ca. 25 %.
Dies bedeutet, dass es sich um eine Ernährung mit vielen Kohlehydraten und relativ wenig Fett handelt.

Die Empfehlungen fettarme und kohlehydratreiche Kost – am besten auf viele Zwischenmahlzeiten verteilt – zu sich zu nehmen hat aber gravierende Nachteile:

Die weit verbreitete Angst vor Fetten führt häufig zum Verzehr von sogenannten "light" – Produkten, die zwar wenig Fett enthalten dafür aber nicht selten relativ viel Zucker.
Durch kohlehydratreiche Kost steigt der Blutzuckerspiegel stark an, was wiederum den Insulinspiegel erhöht. Insulin sorgt dafür, dass die Zuckermoleküle von den Zellen aufgenommen werden und dort, z.T. in Fett umgewandelt und gespeichert werden. Der durch die Wirkung des Insulin absinkende Blutzuckerspiegel erzeugt dann relativ rasch ein neues Hungergefühl, das zur Aufnahme zusätzlicher Kohlehydrate führt – mit den oben beschriebenen Effekten. Gemüse, Proteine und auch Fette haben den großen Vorteil diesen Effekt zu vermeiden und dennoch nachhaltig zu sättigen.

Aus zahnmedizinischer Sicht, sind vor allem die klebrigen Kohlehydrate, und diejenigen, die von den Bakterien der Mundhöhle in Säuren umgewandelt werden können, als problematisch anzusehen.

Ernährungsberatung in der Zahnarztpraxis Dr. Eichinger, Würzburg Für Ihre Zähne ist nicht die absolute Menge von zugeführtem Zucker das Problem sondern vielmehr die Häufigkeit der Zuckeraufnahme (sogenannte Zuckerimpulse). Am ungünstigsten ist es z.B. ein Glas Coca Cola oder Fruchtsaft am Arbeitsplatz stehen zu habe und in kurzen Abständen während des Arbeitstags an diesem Glas zu nippen. Dies führt zum ständigen "Füttern" der Kariesbakterien und damit zu einer permanenten Säureproduktion durch diese Bakterien. Die Remineralisation des Zahnschmelzes, also die Reparatur der Säureschäden durch im Speichel enthaltene Ionen (Calcium, Phosphate, Fluoride), findet nur in den Phasen zwischen den Zuckerimpulsen statt. Sind die Abstände zwischen den Zuckerimpulsen kurz steigt das Kariesrisiko.
Problematisch sind auch die versteckten Zucker, die in vielen Nahrungsmittelprodukten enthalten sein können, selbst wenn diese eher würzig schmecken.
Langzeituntersuchungen (Nurses' Health Study) in den USA haben darüber hinaus ergeben, dass Personen, die vorwiegend Kohlenhydrate in Form von Weißmehl und Zucker zu sich nehmen, eher an Übergewicht und anderen Zivilisationskrankheiten leiden.

Aufgrund der zahnärztlichen Fragestellung und aufgrund eigener Erfahrungen sehen wir in einer kohlhydratreduzierten Kost Vorteile, die vielen Menschen auch bei der Reduzierung und der nachhaltigen Stabilisierung ihres Körpergewichtes hilfreich sein kann.

Wir möchten unseren Patienten die Angst vor Proteinen und Fetten nehmen auch aus der Überzeugung und dem Wissen heraus, dass die bisherigen Empfehlungen eben nicht zu einer Verminderung ernährungsbedingter Zivilisationskrankheiten beigetragen haben. Eher im Gegenteil ist doch Diabetes eine Volkskrankheit geworden an der ca. 6 Millionen Bundesbürger (7 %) erkrankt sind – Tendenz steigend.
Unsere eigenen Erfahrungen möchten wir in Übereinstimmung mit führenden Ernährungswissenschaftlern folgendermaßen zusammenfassen:

Ernährungsberatung in der Zahnarztpraxis Dr. Eichinger, Würzburg
Vor allem Gemüse und Obst
Reichlich Fleisch, Geflügel und Fisch, Milchprodukte, Nüsse und Hülsenfrüchte
Ausreichend Fette und Öle
Wenig Kohlhydrate wie Vollkornprodukte und Kartoffeln
Sehr selten Weißmehlprodukte und Süßwaren


Bei Obst ist zu beachten, dass die meisten Obstsorten relativ viele Kohlenhydrate (Fruchtzucker) enthalten. Dies bitte Berücksichtigen!

Die benötigte Energie soll zu mehr als 35 % aus fetthaltiger, zu etwa 25 % aus eiweißreicher Nahrung kommen und zu weniger als 40 % aus Kohlehydraten. Proteine und Fette haben die Eigenschaft lange Zeit zu sättigen und den Körper mit vielen wichtigen Nährstoffen zu versorgen. Auf dem Speiseplan stehen also vor allem viel Gemüse, Salate, frische Früchte sowie reichlich eiweißhaltige Nahrung wie Fleisch, Geflügel und Fisch, Milchprodukte und Nüsse sowie Hülsenfrüchte. Ebenfalls von großer Bedeutung sind hochwertige Fette und Öle. Vollkornprodukte (= Kohlenhydrate) – die lange Zeit als Ernährungsbasis empfohlen wurden – sollten bewusst nur in kleineren Portionen konsumiert werden. Nicht verboten aber auch nicht empfohlen sind Getreideprodukte aus raffiniertem Mehl (Weißmehl), Kartoffeln und Süßwaren. Je weniger man davon isst, desto besser.

Dieses Konzept lässt sich zusammenfassen mit dem Begriff LOGI. Dieser steht für "Low Glycemic and Insulinemic", also "niedriger Blutzucker- und Insulinspiegel". Charakteristisch für diese Ernährungsmethode sind eine niedrige Blutzuckerwirkung der aufgenommenen Nahrungsmittel, die Vermeidung starker Blutzuckerschwankungen und -spitzen. Damit bleibt auch der Insulinspiegel im Blut relativ niedrig, was wiederum einer unerwünscht starken Kalorienspeicherung vorbeugen kann.

Dieses Ernährungskonzept nimmt Rücksicht auf unsere genetische Veranlagung und die menschliche Entwicklungsgeschichte, in der das heute vorherrschende übergroße Kohlenhydratangebot nicht vorkam. Erst die Einführung des Ackerbaues und die damit verbundene Ablösung der Kultur der Sammler und Jäger brachten hier Veränderungen. Genetisch sind wir aber Sammler und Jäger geblieben. Low-Carb bedeutet also, dass Sie sich artgerecht ernähren. Aber auch hier gilt selbstverständlich, dass sich Kalorienzufuhr und Kalorienverbrauch die Waage halten müssen.

Sollten Sie die Umstellung Ihrer Ernährung planen, sprechen Se uns an. Wir beraten Sie gerne. Selbstverständlich sind eventuell vorliegende Stoffwechselerkrankungen – wie bei jeder Ernährungsumstellung – hierbei zu berücksichtigen.

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