Therapie der CMD

Häufig sind mehrere Faktoren an der Entstehung cranio-mandibulärer Dysfunktionen beteiligt. Diese zu identifizieren und nach ihrer Bedeutung für den Einzelfall einzuordnen sind Grundlagen einer erfolgreichen Therapie, die die Selbstheilungskräfte des Körpers befördert und unterstützt.
Angestrebt wird die zentrische Position des Kiefergelenks, eine entspannte Muskulatur und eine störungsfreie Okklusion.


Untersuchung und Erfassung der Befunde
Eine ausführliche klinische Untersuchung erfasst die vorliegenden Befunde. Frage- und Beobachtungsbögen klären Schwere, Dauer, Lokalisation und zeitlichen Verlauf der Beschwerden, eine Quantifizierung der Stressbelastung ist ebenfalls sinnvoll.


Überprüfung der Okklusion
Im Rahmen einer klinischen Funktionsanalyse wird überprüft, ob Früh- oder Fehlkontakte auf den Zähnen vorliegen. Außerdem wird überprüft ob es Anhaltspunkte für Verlagerungen oder Kompressionen der Kiefergelenksstrukturen gibt.


Instrumentelle Funktionsanalyse
Ergeben die ersten Untersuchungen Hinweise auf komplexere Ursachen der vorliegenden Beschwerden, erfolgt eine genauere Analyse des Problemkreises. Dazu werden u.a. Situationsmodelle hergestellt, die in einem Kausimulator (Artikulator) eine detaillierte Analyse ermöglichen.


Linderung akuter Schmerzen
Zur Therapie akuter Schmerzen steht eine Reihe von Medikamenten zur Verfügung. Bewährt haben sich schmerzlindernde Antiphlogisitika (z.B. Diclofenac, AHP 200), mit denen Schwellungen und akute Entzündungen günstig beeinflusst werden können. Diese Medikamente eignen sich keinesfalls zur Dauermedikation, da sie keine Ursache beheben sondern nur Symptome lindern.


Selbstbeobachtung, Selbstbehandlung
Findet Zähneknirschen und Zähnepressen tagsüber statt, können Hinweise zur Kontrolle dieser Gewohnheiten hilfreich sein. Ebenso ist es möglich ein Teil der muskulären Verspannung durch Dehnübungen und Selbstmassagen günstig zu beeinflussen.


Stressmanagement
Sollte Stress der auslösende Faktor für die CMD sein, können Techniken des Stressmanagements und die Ausübung von aeroben Ausdauersportarten hilfreich sein.


Aufbissschienen
Zur Entlastung der Kiefergelenke, zur Entspannung der Kaumuskulatur, zur Reduzierung des nächtlichen Knirschens, zum Schutz der Zahnsubstanz und zur Gelenkszentrierung werden häufig Schienen eingesetzt. Bei Kiefergelenkskompressionen und Diskusverlagerungen fungieren Schienen gleichermaßen als Diagnose- und Therapiemittel. In komplexeren Fällen kann es notwendig werden, die Schienen in mehreren Schritten der langsam gesundenden Situation anzupassen, an deren Ende eine "optimale" Positionierung des Kiefergelenks stehen sollte.

Bei Patienten mit chronischen Kopfschmerzen, Migräne und Tinnitus haben wir mit diesem schrittweisen Behandlungskonzept (MagO-Schienen) zum Teil sehr schöne Therapieerfolge erleben dürfen.


Physiotherapie (Manuelle Therapie)
Wir arbeiten mit Physiotherapeuten zusammen, da sie unser Therapiekonzept der Repositionierung und Entspannung durch ihre Tätigkeit unterstützen können.


Korrekturen der okklusalen Verhältnisse
Liegen den Kiefergelenksproblemen Fehl- und Frühkontakten oder Fehlstellung der Zähne zugrunde, sollten diese im Einzelfall beseitigt werden. Korrekturen an den Zähnen selber können jedoch erst dann erfolgen wenn eine stabile und dauerhaft schmerzfreie Zentrierung der Gelenke erreicht wurde.

» zurück zur Übersicht «